Nachfolgeregelung in sozialer Verantwortung

Nachfolgeregelung in sozialer Verantwortung

Manch einer glaubt, er wäre unersetzbar. Das gilt nicht zuletzt für erfolgreiche Unternehmer im
Mittelstand. Sie müssen an allen Fronten kämpfen, tun sich schwer, Wichtiges zu delegieren und
fühlen sich mit Haut und Haaren, oft sogar zu Recht als Seele des Geschäfts. Was aber geschieht,
wenn Unvorhergesehenes passiert, …

(…) wenn sich ein Unfall ereignet oder die allzu oft hinausgeschobene
Erholung nicht länger verzögert werden kann? Ist dann kein ebenbürtiger Vertreter zur Hand, der,
wenn auch nur vorübergehend, einspringen kann, entsteht schnell große Not. Fristen werden nicht
gewahrt, für das Bestehen des Betriebs lebenswichtige Kontakte gehen zu Bruch.

Die Arbeitsplätze geraten in Gefahr, von Zukunftssicherung kann keine Rede sein. Das zeigt sich in
erschreckender Weise auf dem Gebiet der Nachfolge. Viele Geschäftsführer, die gleichzeitig Inhaber
sind, haben die Altersgrenze längst erreicht, machen aber keinerlei Anstalten, sich von ihrer
Tätigkeit Stück für Stück zurückzuziehen. Schließlich erledigt niemand sie so gut, wie nur sie
selbst es können, doch eines schönen Tages hat es unweigerlich damit ein Ende. Dann steht ein gut
eingeführter Betrieb vor dem Ruin, muss unter Wert veräußert werden, oder – schlimmer noch –
Konkurs anmelden. Auf den Notfall nicht vorbereitete Mitarbeiter sind darauf angewiesen, mit der
unverhofften Entwicklung zurechtzukommen, so gut es eben geht.

Das funktioniert jedoch in aller Regel nicht. Führungslos fehlt ihnen die Orientierung, bei
schwierigen Fragen zucken sie die Achseln, schieben die Verantwortung anderen zu oder brechen in
blinden Aktionismus aus. Um fatale Situationen dieser Art zu vermeiden, ist es von allergrößter
Wichtigkeit, rechtzeitig jemanden zu finden, der die nötigen Fähigkeiten entwickeln kann, während
er sich langsam, aber sicher einarbeitet. Nur so bleibt der Stil des Hauses langfristig erhalten,
nur damit ist eine Perspektive über das Tagesgeschäft hinaus geschaffen. Unternehmer, die nur auf
eigenes Risiko aktiv sind, werden große Schwierigkeiten damit haben, weitere Geldmittel selbst von
ihrer Hausbank zu bekommen.

Die mangelnde Absicherung müssen sie mit hohen Zinsen und der Hinterlegung von unangemessen
wertvollen Sicherheiten bezahlen. Dass sie gleichzeitig mit dem Schicksal derer spielen, denen sie
ihr Fortkommen unter anderem auch zu verdanken haben, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Jeder Unternehmer steht doch in der Verantwortung seinen Arbeitskräften gegenüber, deren Auskommen
er zu sichern hat – nicht nur für den Moment und als Gegenleistung für ihren Einsatz, sondern auch
dann, wenn er selbst nicht mehr dafür bürgen kann. Die Vorsorge darf sich nicht auf Krankengeld
und Rentenzahlungen beschränken, sie muss auch für den Zeitraum gelten, an den keiner gerne denkt.

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